Altersvorsorge sichern

Kathrin Reinhardt

Derzeit machen sich viele Menschen Sorgen, ob sie im Alter arm sein werden. Die Rentenkürzungen und die Unsicherheit des Arbeitsmarktes treffen besonders Jüngere mit voller Wucht. In vielen Berufen gelang es den Arbeitgebern, die Löhne zu drücken und die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Die Erhöhung des Rentenalters auf 67 bedeutet für viele Beschäftigte schlicht eine Rentenkürzung. Denn in körperlich anstrengenden Berufen kann man so lange nicht durchhalten, sondern muss „vorzeitig“ mit Abschlägen in Rente gehen. Die Unternehmerverbände wollen das Rentenalter sogar noch weiter erhöhen: auf 69 oder bald 75. Dass man in der Pflege oder auf dem Bau so lange gar nicht arbeiten kann, scheint sie nicht zu stören. Die Arbeitsagentur rechnet schon jetzt Menschen über 58 als „nicht vermittelbar“ aus ihrer Statistik heraus. Das verschweigen die Unternehmer und ihre Politiker, denn es geht gar nicht darum, ob ältere Menschen als Arbeitskräfte gebraucht werden.

Es ging und geht bei allen Renten-“Reformen“ darum, dass die Unternehmer nicht mehr für die Beschäftigten sorgen wollen, die ihnen jahrzehntelang ihre Gewinne erarbeitet haben. Deswegen wurde die „private Vorsorge“ eingeführt, in die Beschäftigte komplett alleine einzahlen, und die „Entgeltumwandlung“, bei der Beschäftigte betriebliche Rentenansprüche auf Kosten ihrer gesetzlichen Rente aufbauen. Für die Unternehmer ist beides kostenlos und damit sehr praktisch. Indem wir alle Erwerbstätigen einbeziehen, können wir die gesetzliche Rente wieder zur sicheren Altersvorsorge für alle machen. Paritätisch finanziert von den Unternehmen und den Beschäftigten.


Unsere Forderungen:

  • Rentenniveau erhöhen: Die gesetzliche Rente muss den Lebensstandard sichern. Als Sofortmaßnahme wollen wir das gesetzliche Rentenniveau auf 53 Prozent anheben.
  • Rentenalter absenken: Beschäftigte müssen ab 65 abschlagsfrei in die Rente gehen können, sowie mit 60 Jahren nach 40 Beitragsjahren. Kein Arbeiten bis zum Umfallen! Keine weitere Erhöhung der Regelaltersgrenze!
  • Schluss mit Altersarmut: Wir wollen eine solidarische Mindestrente von 1.200 Euro.
  • Zugang zu Erwerbsminderungsrenten erleichtern. Wer durch Erwerbsarbeit krank wird, darf nicht noch niedrige Renten zu fürchten haben. Die Rentenabschläge wollen wir komplett streichen.
  • Niedriglohnsektors abschaffen. Nur anständige Löhne führen zu guten Renten.
  • Eine Rentenversicherung für alle: Auch Beamte, Politiker*innen und Selbstständige zahlen in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Wir machen sie zu einer Solidarischen Erwerbstätigenversicherung.
  • Beitragsbemessungsgrenze anheben: Wer 10.000 Euro im Monat verdient, soll auch für 10.000 Euro Beiträge zahlen. Rentenansprüche über dem doppelten des Durchschnittsniveaus sollen dabei abgeflacht werden.
  • Solidarausgleich für Niedriglöhne: Zeiten niedriger Löhne gleichen wir aus. Die von der Bundesregierung beschlossene sogenannte Grundrente greift hier zu kurz. Wir wollen die »Rente nach Mindestentgeltpunkten« auch für Zeiten nach 1992 einführen und verbessern.
  • Bessere Anerkennung von Kindererziehung, Pflegezeiten und Erwerbslosigkeit: Diese Zeiten dürfen nicht dazu führen, dass die Betroffenen im Alter arm werden. Deswegen wollen wir einen Ausgleich aus Steuermitteln.
  • Gesetzliche Rente stärken statt Versicherungskonzerne: Von der Riesterrente profitiert nur die Versicherungswirtschaft. Deshalb wollen wir die staatliche Riester-Förderung umwandeln in einen Bundeszuschuss für die gesetzliche Rentenversicherung. Beschäftigte können auf Wunsch ihre erworbenen Riester-Ansprüche auf das Konto bei der gesetzlichen Rentenversicherung übertragen.
  • Benachteiligung der ostdeutschen Rentnerinnen und Rentner beenden. Die Lebensleistung in Ost und West muss endlich in gleicher Weise anerkannt werden.