Vom Bauernkrieg bis zur Ehrenamtsförderung
Der Seniorenbeirat des Landkreises Hildburghausen hatte kürzlich Bodo Ramelow zu Gast. Die Palette der zu besprechenden Themen war so vielfältig wie die Gruppe der Senioren es in der Gesellschaft ist. Eingangs schilderte Marion Seeber, in Personalunion Seniorenbeauftragte des Landkreises und Vorsitzende des Seniorenbeirats, die Arbeit des Gremiums. Ausdrücklich lobte sie die Aufnahme des Ehrenamts in die Landesverfassung und das Familienfördergesetz. Vergleichbar den Sportstrukturen wünscht sich Marion Seeber auch hauptamtliche Strukturen im Landkreis für die Seniorenarbeit. Eine Anhebung der Fahrtkostenpauschale für ehrenamtlich Tätige sieht sie als notwendig an. Diesbezüglich sagte Bodo Ramelow eine Prüfung bestehender steuerrechtlicher Vorschriften zu.
Gastgeberin Yvonne Maul stellte die Räumlichkeiten und das Konzept des Frauenkommunikationszentrums BINKO vor. Seit inzwischen 23 Jahren bietet dieses „Bildung, Information und Kommunikation“ zu frauenspezifischen Themen im ländlichen Raum an. Gegenwärtige Herausforderungen im Landkreis sind aus ihrer Sicht der Zugang zur Gesundheitsversorgung für Frauen und strukturelle Gewalt im Alter. Sie verwies auf die Unterschiede zwischen Frauenhäusern und Frauenzentren und hofft für die Zukunft auf erleichterte Fördermodalitäten und günstiger angelegte Räumlichkeiten.
Die anschließende Diskussion machte deutlich, das die Senioren und Seniorinnen eine starke und ernst zu nehmende gesellschaftliche Gruppe mit vielen Erfahrungen und Potenzen sind.
Erfahrungen wie Uli Teichmann sie aus der Kreisstadt formulierte oder die Besorgnis, das die Naziumtriebe im Landkreis für ein negatives Außenbild sorgen, der Wunsch Irene Epplers nach einem Kulturkonzept, welches Brauchtumspflege integriert und das 500- jährige Jubiläum des deutschen Bauernkrieges, welcher Albert Seifert zufolge auch in Südthüringen Spuren hinterließ: die Dinge, welche die Senioren bewegen, sind konkret und werden konstruktiv „nach vorn“ besprochen.
Ramelow ermunterte ausdrücklich zu dieser Aktivität. Er empfahl, auch die Erfahrungen aus anderen unter Beteiligung von Thüringer Senioren initiierten Projekten zu nutzen. Er nannte unter anderem den von einer Dorfstiftung unterhaltenen „Ehrenamtskiosk“ in Kirchheiligen oder das Gutscheinsystem, welches in Bad Tabarz innerhalb der Dorfgemeinschaft aufgelegt wurde. Er erinnerte dabei auch an die mit dem jetzigen Windenergie- Beteiligungsgesetz geschaffenen Möglichkeiten für Kommunen, besser zu partizipieren.
Hinsichtlich der angemessenen Würdigung der historischen Vorgänge im Deutschen Bauernkrieg warb Ramelow für eine regionale Projektkooperation. Einer nachfolgenden Information zufolge ist ein entsprechender Antrag, unter anderem durch die Museumsanlagen in Heldburg und Kloster Veßra auch gestellt worden. Die Landesregierung steht einer entsprechenden Maßnahme aufgeschlossen gegenüber. Allerdings muss der neue Landtag die Bewilligung der notwendigen Mittel mit dem Haushaltsbeschluss für 2025 auf den Weg bringen.
An dem Gespräch nahmen auch Landrat Sven Gregor und Kreisstadtbürgermeister Patrick Hammerschmidt teil.
Sven Gregor versprach, Seniorenarbeit zur Chefsache in der Kreisverwaltung zu machen und sich auch für eine Hauptamtsunterstützung für Seniorenarbeit auf Kreisebene einzusetzen. Damit griff er eine Forderung der Senioren auf.
Im Anschluss besuchte Bodo Ramelow auch die Galerie "HibuArt". Galerist Steffen Harzer hatt dazu eingeladen.
Hier kam der linke Spitzenkandidat für die Landtagswahlen mit Künstlern aus dem Landkreis Hildburghausen ins Gespräch, welche kürzlich ein eigenes Netzwerk gebildet hatten.
Eine Abendveranstaltung im "Georgensaal" rundete den besuch ab. Begleitet wurde Bodo Ramelow auch von den Direktkandidaten der LINKEN Linda Stark und Kevin Zöller.
Fotos: Mathias Günther