Kreissportbund plädiert für mehr Unterstützung des Ehrenamtes und stärkere Sportstättenförderung
Das Urteil der Landtagsabgeordneten Linda Stark war im Anschluss an einen Besuch beim Kreissportbund Hildburghausen eindeutig: „Hier wird offensichtlich mit viel Überlegung und Herzblut erfolgreich wertvolle Arbeit geleistet.“
Die linke Politikerin, in ihrer Landtagsfraktion für Kinder, -Jugend und- Ausbildungspolitik zuständig, hatte sich bei Geschäftsführer Ulrich Hofmann und Jugendsportkoordinatorin Andrea Wingerter zum Ortstermin angemeldet. Was sie über das Konzept des KSB erfuhr, kann sich sehen lassen:
103 Vereine sind mit insgesamt 10 508 Mitgliedern im Kreissportbund organisiert, das sind 359 Mitglieder mehr als im Vorjahr. Mitgliederstärkste Vereine sind der SV 03 Eisfeld, SV EK Veilsdorf und der SC 07 Schleusingen e.V. Besonders erfreulich sind die Mitgliederzuwächse im Kinder- und Jugendbereich.
Damit sich dieser Trend fortsetzen kann, lassen sich die Macher des KSB einiges einfallen.
Regelmäßig erscheint ein eigenes Infoblatt und es werden auch relativ neue Sportarten popularisiert. Im in Hildburghausen seit Vorjahresende existierenden DiscGolf- Park wird zum Beispiel am 4. Mai der „Frankencup“ stattfinden. Zum fünften Mal wird es eine sportliche Pfingsttour geben, auf welcher die Teilnehmer einen Parcours mit zehn Stationen bewältigen müssen. In Hildburghausen findet am 24. Mai die Südthüringer „Talentiade“ statt, zu welcher 225 Jungen und ebenso viele Mädchen aus der ganzen Region eingeladen wurden. Am 22. Juni wird in Kooperation mit dem dortigen SV Eintracht in Heldburg im Unterland ein Familiensporttag veranstaltet und der KSB bietet auch eigene Schwimmkurse an. In der Öffentlichkeitsarbeit setzt der Kreissportbund auch eigene Akzente, unter anderem mit der jährlichen Sportlerwahl und dem Kreissportlerball.
Sorgen bereitet den Sportorganisatoren, das keineswegs in allen Schulen die obligatorischen 3 Wochenstunden Schulsport abgesichert werden können. Der KSB kooperiert deshalb mit Schulen und richtet vierzehntägig eine ergänzende Sport- Arbeitsgemeinschaft aus.
Fundament für eine erfolgreiche Sportvereinsarbeit ist die perspektivische Ausbildung von Sporthelfern, Übungsleitern und Vereinsmanagern. Um die damit verbundenen Kosten abdecken zu können, netzwerkt der KSB mit unterstützenden Unternehmen. In diesen Betrieben erfolgt nach einem erfolgreichen Ausbildungslehrgang auch die feierliche Übergabe der jeweiligen Zertifikate.
Ulrich Hofmann legte dann auch den Finger in die Wunde. Es ist nicht immer leicht, Menschen mit Bereitschaft zur Ehrenamtstätigkeit zu finden. An die Politik richtet er die Forderung nach einer stärkeren Förderung. So sei es nötig, die Kilometerpauschale für im Ehrenamt zurückzulegende Strecken zu erhöhen. Hofmann plädierte dafür, höhere Anreize für Übungsleiter zu schaffen. Denn während eine entsprechende Jahresrückvergütung in Bayern 900 Euro betrüge, wären dies in Thüringen nur 185 Euro. Abwanderungen von ausgebildeten Trainern könne man so nicht immer verhindern.
Auch sei es für auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesene Jugendliche angesichts des Bus- und Bahnangebots im Kreis nicht einfach, die für sportliche Aktivitäten notwendige Mobilität vorzufinden.
Regelrecht alarmierend sei die Situation beim baulichen Zustand der Sportstätten. Thüringenweit sieht der Landesportbund einen Sanierungsbedarf in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Bis 2023 standen ganze 900 000 Euro für solche Maßnahmen zur Verfügung. Allein aus dem Landkreis Hildburghausen lägen in Erfurt 10 Förderanträge mit dieser Gesamthöhe vor. Schätzungsweise hätte ein Fünftel davon Aussicht auf Bewilligung. Frau Stark sagte zu, diese Forderungen noch einmal mit in die noch laufenden Haushaltsberatungen des Landtags zu nehmen.
Angetan zeigte sich die Abgeordnete auch von den Förderangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dazu gehören unter anderem integrative Schwimmspiele. Die mit dem Schleusinger Rehabilitationszentrum „Thüringer Wald“ praktizierte Kooperation im Rahmen einer „Unified Partnerschaft“ zahlt sich derweil aus. Denn immer wieder gelingt es jungen Sportlern aus der Einrichtung, Medaillen bei den Special Olympics zu erobern.
Foto: Kreissportbund Hildburghausen