Abschied von einem langjährigen Freund und Genossen

Mathias Günther

Die Hildburghäuser Linke trauert um Dieter Kirchner.

Mit ihm verliert sie einen Genossen, der das urlinke Ideal prototypisch verkörperte: Nicht die eigene Bedeutung, der möglichst "hoch hinaus" führende eigene Werdegang, waren die Haupttriebkraft seines Lebensentwurfs, sondern der Einsatz für die Gemeinschaft der Menschen auf der Basis einer alternativen politischen Idee, welche allen ein Leben in Würde ermöglichen soll.

Geboren am 22.Mai 1935 in Sachsen, lernte er als Sohn eines Kommunisten früh die Schattenseiten des Lebens in Kapitalismus und Faschismus kennen. Dieter erlebte in der DDR einen bis dahin für die meisten jungen Menschen seiner Klasse nicht vorstellbaren sozialen Aufstieg: das Arbeiterkind wurde nach der Schmiedelehre Unterstufenlehrer und Pionierleiter. Er konnte studieren und arbeitete viele Jahre als leitender Pädagoge. Später führte ihn sein Weg nach Südthüringen, als Lehrer war er hier unter anderem in Haubinda tätig.

Mit der politischen Wende wurde Dieter Kirchner als "politisch belastet" eingestuft, grotesker Weise auch von Leuten, welche sich später selbst für ihr Leben in der früheren DDR rechtfertigen mussten. Im Thüringer Schuldienst durfte Dieter Kirchner nicht arbeiten.

In der aus der SED hervor gegangenen PDS engagierte sich Dieter von Anfang an. Er strebte keine Ämter und Mandate an, zählte aber bis ins vorgerückte Alter zu den aktivsten, zuverlässigsten und umgänglichsten Genossen seines Kreisverbandes. Ob bei außerparlamentarischen Aktionen, bei der Vorbereitung und Durchführung des jährlichen "Marktfestes" oder von Wahlversammlungen und Mitgliederzusammenkünften: Dieter Kirchner war stets zur uneigennützigen Mitwirkung bereit.

Große Verdienste erwarb sich Dieter Kirchner auch im Bereich der politischen Bildung. Das seit vielen Jahren erfolgreiche Veranstaltungsprofil der "Allerweltsgespräche" wurde von ihm entwickelt und Jahre später in jüngere Hände gegeben.

Wir verlieren mit Dieter Kirchner einen Basisgenossen, der über lange Jahre das Image der "Kümmererpartei" von PDS und Linkspartei vor Ort mit prägte.

Wir trauern  heute mit seiner Frau Brigitte und seiner Familie. Wir werden Dieter in dankbarer Erinnerung behalten und natürlich auch seinen letzten Willen respektieren:

Statt Blumen an seinem Grab werden wir für den Hildburghäuser Hospizverein "Emmaus" spenden.

 

Fotos: Mathias Möller