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Kathrin Reinhardt

Politik für die Menschen

Mehr als gut gefüllt präsentierte sich die Falkenklause zum Allerweltsgespräch „Kommunalpolitik mit Leib und Seele“ mit Bürgermeister Tilo Kummer und dem Leipziger Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann. Gastgeber Hans-Jürgen Rumm betonte bei seiner Begrüßung die besondere Rolle, die beide auf den ersten Blick so unterschiedlichen Politiker verbindet: „Einer hält trotz unzähliger Angriffe in den letzten Monaten die Fahne der Linkspartei als einer ihrer wenigen Bürgermeister hoch; der andere sorgte mit seinem Direktmandat dafür, dass die Partei auch jetzt wieder im Bundestag vertreten ist.“


Beide prägten die eigenen Nachwendeerfahrungen und brachten sie schließlich in die Politik. Pellmann blieb seinem Heimatstadtteil Leipzig Grünau treu, den er seit 2009 im Stadtrat vertritt; während Kummer nach seinem Studium in Berlin dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf den Rücken kehrte und sich bewusst für eine Zukunft im ländlichen Südthüringen entschied.
Einig sind sie sich darüber, dass sie den langen Atem, den Veränderungen in der Kommunalpolitik erfordern, gern aufbringen, um positive Veränderungen für die Menschen zu bewirken. „Dabei steht das aktuelle Abwahlverfahren natürlich für die Schattenseite der Kommunalpolitik. Es lähmt die Verwaltung und frisst Zeit, die wir gerade dringend brauchen, um die Stadt in Krisenzeiten zukunftsfest zu machen“, so Kummer. Jede Antwort auf einen Leserbrief sei Zeit, die bei etwa bei Gesprächen mit Ministerien oder den Menschen vor Ort fehle. „Dass auch unsere Tage nur 24 Stunden haben und wir neben der Politik noch andere Verpflichtungen haben, wird dabei gern vergessen“, führt der Bürgermeister fort. Alle wünschten sich Politiker, die mit beiden Beinen im Leben stünden und auch Verantwortung abseits von Sitzungssälen übernehmen würden - da gehörten auch kleinere Schwierigkeiten hin und wieder dazu. Einigkeit herrschte bei beiden auch darüber, wie wichtig eine ehrliche Fehlerkultur sei: „Natürlich läuft auch bei uns nicht alles glatt. Da würde ich mir viel häufiger den direkten Austausch wünschen als die Skandalisierung, die wir gegenwärtig überall erleben“, meint Sören Pellmann. Das Miteinander auf politischer wie auch menschlicher Ebene, das beiden so wichtig ist, leide massiv darunter und gefährde damit auch die Zukunft der Kommunalpolitik. „Man muss sich schon die Frage stellen, wer sich solchen Aufgaben zukünftig noch stellen soll, wenn persönliche Angriffe immer weiter zunehmen. Viele Gemeinden besonders in Ostdeutschland stehen bereits vor dem Problem, dass sich keine qualifizierten Personen mehr finden“, ordnet Tilo Kummer die Situation ein.
Mit verschiedenen Angeboten wie etwa Betreuung während des Homeschoolings oder Hilfen bei der Beantragung von Wohngeld, könne man den Menschen auch neben der kommunalpolitischen Arbeit helfen. „Um auch weiter als ‚Kümmererpartei‘ vor Ort zu gelten, müssen wir kreativ bleiben und immer wieder auf die aktuellen Bedürfnisse eingehen“, so Pellmann.


„Sowohl Sören Pellmann als auch unser Tilo Kummer sind das beste Beispiel dafür, dass sich Engagement vor Ort trotz mancher Widerstände auszahlt. Ihre Erfolge zeigen nicht nur, dass wir uns gegen die AfD behaupten können. Sie kommen vor allem den Menschen in Leipzig und Hildburghausen zugute“, fasste Rumm die angeregte Diskussionsrunde zusammen.