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Hans-Jürgen Rumm

Nachklapp Allerweltsgespräch: Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich

„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah`n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“

Mit diesem Zitat begann Karola Stange (DIE LINKE), stvtr. Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Sozialpolitik, ihren Vortrag bei den Allerweltsgesprächen in Hildburghausen zum Thema: „Warum wird die Kluft zwischen ARM und REICH immer tiefer. Was sind die Gründe und was kann man dagegen tun?“

„Schuld daran ist sicherlich unter anderem unser angewandtes Wirtschaftssystem. Dieser Kapitalismus, das Ziel nach Gewinnmaximierung geht auf Kosten jener, die mit ihrer Hände Arbeit ihren Unterhalt verdienen müssen. Das Wehklagen der Arbeitnehmer bei Lohnerhöhungen, die Drohgebärden nicht mehr konkurrenzfähig zu sein oder die Produktion ins Ausland zu verlegen, scheinen auch im Jahr 2023 aufzugehen. Wir haben eine Inflation von 8%, was eine Lohnkürzung bedeutet. Berücksichtigen wir dazu noch die ständig steigenden Energie- und Lebensmittelpreise oder die Wohnmieten rutschen viele in Armut ab, was auch mit einem sozialen Abstieg einhergeht“, sprach Karola Stange nachdenkliche Worte.

„Doch was kann man dagegen tun“, warf DIE LINKEN-Politiker in dir Runde.

Die Arbeiterschaft sollte sich wieder stärker an Gewerkschaften binden, die sich in Arbeitskämpfen für höhere Löhne und Gehälter einsetzen. Der Mindestlohn zurzeit bei 12€ muss mindestens auf 13-14€ steigen, um ein einigermaßen sicheres Einkommen zu haben. Es muss eine Kindergrundsicherung geben, weiter eine Grundsicherung ohne Repressalien und Restriktionen. Allein eine Umbenennung von „Hartz 4“ in Bürgergeld bringt niemanden aus der Armut, die Rente muss von derzeit 48% des Bruttolohnes auf mindestens 53% steigen.“

Wie sieht es bei uns in Thüringen aus? Was machen wir dagegen“, für Karola Stange fort. „Der soziale Abstieg beginnt bereits bei Kindern und Jugendlichen. Hier hat der Freistaat Thüringen mit Schulsozialarbeitern Wege geschaffen, diesen Betroffenen zu helfen. Niemand soll aufgrund seiner Herkunft und finanziellen Mitteln an Schulfreizeiten nicht teilnehmen dürfen. Weiterhin gibt es Förderangebote und Lernangebote, denn Bildung steigert die Chancen auf einen sozialen Aufstieg. In Thüringen werden die begonnenen Strukturen weiter verfestigt. Die vielen Frauenzentren, die Generationenprojekte, die Seniorenbüros, die vielen Sozialvereine und Dorfkümmererprojekte sind der richtige Weg, Menschen zu helfen, sich wieder zu engagieren, sich nicht weiter alleine fühlen und v.a. sich wieder als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlen zu dürfen.

Gerade wir als LINKE haben einen besonderen Auftrag den sozial Schwachen zu helfen und fest an ihrer Seite zu stehen, schloss Karola Stange ihren Vortrag ab.

Ein Gesprächsteilnehmer brachte in der Diskussion ein. „Wo sind die LINKEN als die Kümmererpartei?“ Anträge werden gewollt erschwert veröffentlicht, um eine Antragsstellung zu erschweren. Da müssen wir wieder ansetzen und ihnen helfen.

Der Gastgeber Hans-Jürgen Rumm kritisierte bei seinen Schlussworten nochmals den angewandten Raubtier-Kapitalimus. „Ich als Wessi bin mit einer sozialen Marktwirtschaft groß geworden – doch was seit der Wiedervereinigung passiert ist, hat mit sozial nichts mehr zu tun. Ich wäre schon zufrieden, wenn wir wieder mehr sozial und weniger Marktradikalismus bekämen. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen – nicht der Gewinn.